Pro Audio White Papers

Die Einstellung von Limitern zur Steigerung der Lautheit
am Beispiel des ToolMod Stereo Limiters TM215

Autor: Gerd Jüngling - Copyright: Alle Rechte vorbehalten
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Ein Limiter ist sicherlich nicht das geeignete Gerät um Lautheit zu erzeugen. Versucht man es trotzdem in dem man einfach den Threshold so weit nach links dreht dass es laut wird nimmt man so viele Nachteile in Kauf, dass ein derartiges Signal eigentlich nicht mehr verwendbar ist. Wählt man Einstellungen bei denen die Kollateralschäden erträglich bleiben, hat man auf den eigentlichen Effekt, die Begrenzung sicherlich verzichtet. Ein Limiter ist nun mal ein Gerät das Signalspitzen abregeln soll. Sinn und Zweck jedes Limiters ist die Verhinderung von Übersteuerungen und nicht die Erzeugung von Lautheit oder Sound. Dafür sind Kompressoren ungleich besser geeignet.

Lautheit mit Limitern allein funktioniert also nicht. Wohl aber kann ein geschickt eingesetzter Limiter in Verbindung mit einem Kompressor, der die eigentliche Lautheitserhöhung produziert die Lautheit weiter steigern. Je nach dem zu bearbeitenden Programm Material sind bei Verwendung geeigneter Geräte und angepassten Einstellungen unhörbare Begrenzungen im Bereich von 3 bis vielleicht 5 dB möglich. Da diese ausgeregelten Spitzen dann nicht mehr den maximalen Pegel bestimmen ergibt sich dann, sozusagen von hinten, doch wieder eine Lautheitssteigerung in dieser Größenordnung durch die nun mögliche Anhebung des Gesamtpegels.

Die Hauptproblematik der Begrenzung liegt in der Hörbarkeit der Regelung. Den wirklich gewünschten Effekt erreicht man la nur dann, wenn man nicht 'den Teufel mit Beelzebub austreibt'. Jede Regelung wird direkt hörbar sobald sie Verzerrungen und/oder so starke Veränderungen des Programms hervorruft und dann, wenn der Aufregelvorgang, - die 'Release-Zeit' - so langsam ist, dass er als 'Pumpen' hörbar wird. Beide Probleme sind voneinander direkt abhängig. Verzerrungen treten bei Regelverstärkern im Bassbereich dann auf, wenn die Releasezeit auf kleine Werte eingestellt ist. Dann erfolgt die Regelung in der Schwingung des Basstones, wodurch eine Verzerrung hervorgerufen wird.

Will man verhindern das der Aufregelvorgang hörbar wird, muss eine Releasezeit eingestellt werden, die kürzer ist als die Erholzeit des menschlichen Gehörs. Diese liegt bei nominal etwa 300 ms für eine Pegeländerung von 60 Phon und steht zur logarithmischen Maßeinheit Phon in einem fast linearen Verhältnis. Die tatsächliche für die Regelung relevante Erholzeit des Gehörs ist daher vom Betrag der Verstärkungsreduktion abhängig. Ferner spielt die Kurvenform der Hüllkurve der Aufregelung ebenfalls eine Rolle für die Hörbarkeit. Dauert die Aufregelung länger als die durch die augenblicklichen Verhältnisse gegebene Erholzeit des Gehörs unter Berücksichtigung von Verdeckungseffekten, wird Pumpen hörbar. Ist die Releasezeit zu kurz, erkauft man sich Verzerrungen im Bassbereich, die um so größer werden, je höher die Verstärkungsreduktion des Limiters ist. Für diese Zwickmühle gilt es per Einstellung den besten Kompromiss für das zu bearbeitende Programm zu finden.

Am Beispiel des ToolMod Stereo Limiters TM215 soll erklärt werden, wie man vorgeht um möglichst effektiv zu einer optimalen Einstellung zu gelangen. Beginnen wir mit der Attackzeit. Für eine effektive Begrenzung von Spitzen muss diese so kurz wie irgendwie möglich sein. Längere Attackzeiten lassen logischerweise Signalspitzen ungeregelt passieren und sind daher nicht geeignet. Beginnen wir also indem wir die Attackzeit ganz nach links drehen.

Um die Releasezeit einstellen ist es hilfreich eine etwas zu starke Begrenzung einzustellen. Damit werden beide Effekte, Bass-Verzerrungen und Pumpen besser hörbar. Dazu drehen wir den Threshold Regler so weit nach links, dass das Gain Reduction Meter bis 5 dB anzeigt. Bei einer Einstellung der Releasezeit auf Mitte wird nun ein Pumpeffekt nach jeder Ausregelung einer Spitze hörbar. Nun reduziert man langsam die Releasezeit bis die hörbaren Pumpeffekte gerade verschwunden sind. Hierbei ist es wichtig möglichst nahe an den Punkt heranzukommen, wo kein Pumpen mehr hörbar ist. Stellt man eine zu kurze Releasezeit ein, resultiert dies nicht in einer weiteren Verbessung der Regelung sondern in einer Erhöhung der Verzerrungen im Bassbereich.

Nachdem die Releasezeit eingestellt ist, gilt es die Verstärkungsreduktion mit dem Threshold Regler so einzustellen, dass eine möglichst hohe Verstärkungsreduktion vorhanden ist, aber keine Verzerrungen, vor allem im Bassbereich, auftreten. Diesen Punkt kann man nur durch Hören ermitteln.

Nach Abschluss dieser Einstellung sollte man die Releasezeit probeweise noch einmal geringfügig vergrößern, um sicherzustellen das die nun genauere Threshold-Einstellung nicht doch eine etwas längere Releasezeit möglich macht. Ist dies der Fall, kann man danach den Threshold wieder nachregeln.

Mit diesem Verfahren kommt man mit wenig Gesamtaufwand ans Ziel. Die optimierte Einstellung sollte bei normalem Programm irgendwo zwischen 3 und 6 dB Verstärkungsreduktion liegen.

Zum Schluss stellt man nun mit dem Gain Regler den tatsächlichen Ausgangspegel ein. Der Gain Regler wirkt nur auf den Ausgang selbst und hat keinen Einfluss auf die Einstellungen des Limiters.

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Der ToolMod Stereo Peak Limiter TM215
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