Analog Audio - Grundlagen der Pro Audio Technik

Nennpegel, Eingangspegel und Ausgangspegel
Autor: Gerd Jüngling - Copyright: Alle Rechte vorbehalten
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Was verbirgt sich hinter Begriffen wie Nennpegel, Eingangspegel, und Ausgangspegel? Die Antworten sind mehr als einfach. Es sind im Gegensatz zum Pegel selbst, der ja entweder ein Verhältnis oder als absoluter Pegel einen Spannungswert oder eine Leistung angibt, Begriffe, die typische Kenndaten bestimmter Geräte beschreiben.

Mit Nennpegel bezeichnet man üblicherweise den Ein- oder Ausgangspegel für den das entsprechende Gerät ausgelegt ist. In der Pro Audio Technik sind Nennpegel von + 6 dBu oder + 4 dBV üblich. Genormt ist lediglich im Bereich der Rundfunktechnik in Europa ein Nennpegel von + 6 dBu = 1.55 V. Warum ausgerechnet dieser Wert gewählt wurde ist hier erklärt.

Zahlreiche andere Nennpegel sind international üblich. Von gewisser Bedeutung ist der Nennpegel + 4 dBV, was ca. 1.78 V bzw. + 8 dBu entspricht. Diese Referenz kann man als amerkanischen Normpegel betrachten, obwohl es so etwas offiziell gar nicht gibt. Wenn viele Hersteller und Anwender lange genug etwas tun, wird es eben auch ohne offizielle Normierungsbehörden zu einer Norm.

Ebenso werden + 4 dBu, + 8 dBu, 0 dBV und 0 dBu als Nennpegel von verschiedenen Herstellern und in verschiedenen Gebieten verwenden. Man erkennt schon an der Vielzahl der Werte, das eine echte Normung nicht existiert. Interessant ist allerdings, das alle Nennpegel, die in der Pro Audio Technik üblich sind im Bereich zwischen ca. 0 dBu und ca. + 8 dBu liegen. Da oberhalb des Nennpegels jedes Gerät natürlich eine ausreichende Übersteuerungsreserve haben muss, sind diese Werte plausibel.

Die maximale Aussteuerbarkeit jedes Gerätes hängt von der Höhe der Versorungsspannung der Verstärkerelemente ab. Während dies bei Röhrengeräten durch die hohen Anodenspannungen kein Problem darstellt - dort liegen die Probleme woanders - ist die Versorgungsspannung von mit Halbleitern aufgebauten Geräten auf weniger als 50 Volt begrenzt. Der Grund hierfür liegt in der Spannungsfestigkeit der Transistoren bzw. integrierten Schaltkreise. Ausnahmen bestätigen die Regel, verschiedene Hersteller sprengen dieses Limit durch Verwendung besonderer Halbleiter hoher Spannungsfestigkeit. Im überwiegenden Teil aller existierenden Pro Audio Geräte werden jedoch Betriebsspannungen im Bereich von 24 bis 44 Volt verwendet. Dadurch ergibt sich eine Aussteuerbarkeit der Verstärkerausgänge von ca. + 20 dBu bei 24 Volt und ca. + 24 dBu bei 44 Volt. Die deutsche Rundfunktechnik verlangt eine Aussteuerbarkeit von + 22 dBu, also eine Reserve von 16 dB bezogen auf den dort verwendeten Nennpegel von + 6 dBu. Eine Übersteuerungsreserve im Bereich von 12 bis 20 dB muss vorhanden sein um ein Pro Audio Gerät in der Praxis wirklich benutzbar zu machen. Ist diese Reserve zu gering, wird man ständig mit Verzerrungen durch Übersteuerung zu kämpfen haben. Durch diese Verhältnisse erklärt sich, daß die verwendeten Nennpegel alle im oben genannten Bereich liegen.


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