Obwohl der Wellenwiderstand für die analoge Audiotechnik keine
praktische Bedeutung hat, taucht dieser Begriff in Verbindung mit Verkabelungen
und auch bei Diskussionen um klangliche Unterschiede von Geräten immer wieder
auf. Wohlgemerkt, die Bedeutund des Wellenwiderstandes ist nur für die analoge
Audiotechnik gering; für die digitale Audiotechnik ist dies keineswegs der
Fall. In der Praxis wird diesem Faktor aber oft keine nenennswerte Beachtung
geschenkt. Der elektro-theoretisch unverbildete Studio-Pragmatiker verbindet
in vielen Fällen digitale Geräte genau so, wie er es von analogen Geräten
her gewohnt ist. Oft funktioniert dies auch ohne erkennbare Probleme aber dennoch
stellt gerade diese 'Schludrigkeit' die Ursache für viele Merkwürdigkeiten,
unerkärliche Phänomene und kuriose Probleme dar.
Was aber ist denn nun eigentlich Wellenwiderstand? Per Definition ist der Wellenwidertand ein von der Wellenlänge abhängiger Scheinwiderstand, also der Widerstand den eine Leitung der Ausbreitung einer elektromagnetischen Welle entgegenbringt.
Die elektrischen Größen Strom und Spannung lassen sich wie auch das Licht und bestimmte chemische Vorgänge aus der elektromagnetischen Wechselwirkung, die durch die Maxwellschen Gleichungen beschrieben werden, erklären. Die elektrische Wechselwirkung ist eine Fundamentalkraft, die jedoch durch die Begrenzungen unseres Universums, zu denen auch die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum gehört begrenzt ist. Alle elektrischen Vorgänge können nicht schneller als mit der Lichtgeschwindigkeit im Vakuum stattfinden. Damit ist zwangsläufig auch ein beliebiges elektrisches Signal, daß eine ebenso beliebige elektrische Schaltung durchläuft auf diese Geschwindigkeit von 300.000 km/s = 0.3 m/ns {ns = Nano Sekunden, 10 -9 Sekunden} begrenzt und somit mit einer Laufzeit behaftet.
Hierbei ist von Bedeutung, daß die reale Geschwindigkeit eines elektrischen Signals nicht gleich der Lichtgeschwindigkeit im Vakuum sein kann. Elektrischer Strom, also der Transport von Elektronen angetrieben durch die elektomotorische Kraft wird in seiner Geschwindigkeit durch das Leitermaterial sozusagen gebremst. In guter Näherung kann man sagen, daß die reale Geschwindigkeit des Stroms in einem Leiter etwa 2 Drittel der Lichtgeschwindigkeit im Vakuum und damit ca. 200.000 km/s = 0.2 m/ns beträgt.
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