Zu den typischen Vertretern der Gattung von mit Nebeneffekten und typischem Klangcharakter versehenen Geräten, gehören die Röhrenkompressoren. Röhrenkompressoren sind (fast) immer rückwärts geregelt. Bei geeigneten Schaltungen können Röhrenkompressoren einen fetten, warmen Klang produzieren. Schwierig ist es aus einem solchen Gerät reproduzierbare Ergebnisse herauszuholen. Dies ist zwar möglich, wie die alte deutsche Studiotechnik mit Regelverstärkern wie dem U73 auch heute noch beweist; Mitglieder der 20 kg x 5HE Vintage Generation mit 3 Bakelitknöpfen liefern aber eher Zufallsergebnisse, die sich bereits beim nächsten Einschalten der Klimaanlage wieder verändern. Nun, wer drauf steht...
Der Optokompressor, oder auch optischer Kompressor, hat in Wahrheit nicht sehr viel mit Optik zu tun. Vor kurzem hörte ich von jemandem, den ich bis dahin noch ernst genommen habe, in einem Optokompressor würde das Audiosignal in Licht umgewandelt, dann geregelt und wieder zurückgewandelt. Dies ist natürlich vollkommener Unfug; vermutlich von jemandem in die Welt gesetzt, der beim Öffnen des Gerätedeckels eines solchen Kompressors in Erklärungsnotstand über die Relation zwischen dem Preis und der geringen Menge von Bauteilen geraten war. Der Optokompressor benutzt für die Regelung des Audiosignales einen oder mehrere Fotowiderstände. Ein Fotowiderstand ändert seinen Widerstand in Abhängigkeit vom Licheinfall auf eine bestimmte Seite dieses Bauelementes. Je mehr Licht einfällt, umso kleiner wird der Widerstand. Das Verhältnis zwischen Licht und Widerstand ist keineswegs linear; die Kennlinie hat einen bogenförmigen Verlauf. Fotowiderstände reagieren sehr träge auf Lichtänderungen. Schnelle Regelvorgänge sind nicht möglich. Die Änderungsgeschwindigkeit ist bei geringen Lichtstärken außerdem langsamer als bei hohen Lichtstärken. Dadurch wird die maximal mögliche Widerstandsänderung mit einer einigermaßen aktzeptablen Geschwindigkeit begrenzt, was den Kompressionshub auf Werte unterhalb von 20 dB begrenzt. Kurze Attackzeiten sind nicht realisierbar. Die typischen Vertreter dieser Gattungen liegen alle bei Attackzeiten oberhalb von 10 ms. Die ersten Vertreter dieser Gattung vor einigen Jahrzehnten verwendeten Glühlämpchen zur Steuerung. Da ein Glühlämpchen ebenfalls ein sehr träges Bauteil ist, ergänzten sich bei diesen Geräten die Trägheiten von Fotowiderstand und Lämpchen. Allerdings hatte dieses Lämpchen einen Vorteil. Es entstand praktisch von ganz allein eine Art RMS Kompressor. Heute verwenden die meisten Geräte Leuchdioden zur Steuerung des Fotowidertstandes. Sehr beliebt ist die Verwendung eines Kopplers, der Fotowiderstände und Leuchtdioden mit geringer Toleranz enthält. Dieses Bauelement ist eigentlich für die Überwachung von Gasheizungen gedacht und im einschlägigen Fachhandel für wenig Geld erhältlich. Die Konstruktion eines Optokompressors ist mehr als einfach. Optokompressoren haben praktisch keine Variabiltät; sie erzeugen einen fetten und dicken Klang, produzieren aber auch kaum Verzerrungen. Auf Grund der nicht vorhandenen Variabilität sind sie einfach einzustellen. Für bestimmte Anwendungen also eigentlich nicht gar nicht so schlecht.
FET Kompressoren verwenden einen Feldeffekt-Transistor zur Regelung des Audiosignals. Ein FET kann als Verstärker arbeiten, eine Reihe von Typen eignet sich aber auch als Widerstand, der durch eine Spannung in gewissen Grenzen verändert werden kann. Bei dieser Konstruktion bildet der FET einen Teil eines Spannungsteilers. An FET's dürfen nur kleine Audiospannungen anliegen, sonst treten starke Verzerrungen auf. Das Signal muss bevor es auf den FET gelangt stark gedämpft werden. Dadurch ist eine hohe Nachverstärkung hinter dem FET erforderlich, die die Gesamtdynamik auf Werte im Bereich von ca. 100 dB begrenzt. Mit kurzen Attackzeiten und beliebigen Releasezeiten haben FET Kompressoren keine Probleme. Wegen der nichtlinearen Kennlinie muss man allerdings rückwärts geregelte Schaltungen verwenden. Die Realisierung von exakten Ratioeinstellungen über größere Pegelbereiche ist schwierig. Klanglich sind FET Kompressoren variabel, sofern die Stellbereich der Parameter ausreichend groß ausgelegt sind.
Die Input Output Kompressoren können auf verschiedenen Konstruktionsprinzipien beruhen. Im Gegensatz zu einer Regelung der eigentlichen Kompressorparameter ist hier der Threshold und oft auch die Ratio fest einstellt. Manchmal verfügen solche Geräte auch nur über einen Releaseregler und haben keine Möglichkeit die Attackzeit zu verändern. Den Kompressionsgrad regelt man einen Eingangspegelregler, meist ist ein Ausgangsregler zur Einstellung des Ausgangspegel vorhanden. Da dieses Prinzip mit verschiedenen Techniken verwendet wird, lässt sich nichts generelles zum Klangverhalten und zu sonstigen Eigenschaften sagen.