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Seitdem immer mehr V700 Geräte im Bereich des Mastering eingesetzt werden, gibt es bei uns auch eine erfreuliches Feedback von vielen Anwendern aus diesem Bereich. Alle neuen V700 Geräte für diesen Anwendungsbereich sind durch Anregungen von Kunden enstanden, ebenso viele Varianten exisiterender Geräte, sei es durch für die Anwendung optimierte Regelbereich oder durch zusätzliche Features.
An dieser Stelle wollen wir die Hintergründe der Entstehung des Bass & M/S-Kompressors U786 für Stereo Mastering beschreiben, der eigentlich ein Multiband Kompressor hätte werden sollen.
Der Bass Kompressor ist das Resultat vieler Diskussionen mit Mastering Kunden, bei denen es um die Vor- und Nachteile einer Multiband-Kompression ging.
Einerseits ist ein Multiband-Kompressor in der Lage ohne großen Aufwand große Lautheitssteigerungen zu erzeugen, allerdings geschieht dies sehr leicht auf Kosten der Originalität und des musikalischen Charakters der Mischung. Wenn ein Multiband Kompressor tatsächlich in den einzelnen Frequenzbänder unterschiedlich komprimiert, was ja der Sinn des Verfahrens ist, verändert er naturgemäß auch mit der Regelung permanent die spektrale Verteilung der Mischung. Dies resultiert sehr leicht in einer Penetranz des Ergebnisses, die wir alle von Privatradio Stationen kennen, bei denen solche Geräte im Sendeweg fest eingebaut sind. Die einfache Anwendung bei gleichzeitig beim ersten Hinhören guten Resultate lassen das Verfahren auf den ersten Blick vorteilhaft erscheinen. Bei eingehenderer Beschäftigung mit diesem Thema kommt man allerdings zu einem etwas zurückhaltenderen Ergebnis. Lautheit ohne Nachteile bekommt man leider nicht beim Drücken eines einzigen Knopfes; eine Binsenweisheit für jeden Profi.
Doch beginnen wir mit den Pro's und nicht mit den Kontra''s. Wird ein einfacher Breitband Kompressor auf den Rhythmus fokussiert eingestellt, so besteht die Gefahr, das Vocals und Soloinstrumente im Rhythmus von Bass und Kick Drum moduliert werden. Dies liegt dann in erster Linie an mangelnden Möglichkeiten der meisten Kompressoren eine passende Einstellung zu finden, und natürlich auch an einer nur geringen Beschäftigung vieler Anwender mit diesem Thema, der Problematik und den Lösungen. Durch die getrennte Regelung in verschiedenen Frequenzbändern sind gegenseitige Beeinflussungen wie die Modulation von Stimmen durch die Kick Drum weitgehend reduziert. Ferner kann man, sofern das bestimmte Geräte dies beherrscht, den einzelnen Bändern unterschiedliche und optimierte Attack und Releasezeiten zuordnen, wodurch man z. B. die physikalisch bedingten Verzerrungen im Bassbereich für Mitten und Höhen besser in den Griff bekommen kann. Dies setzt natürlich voraus, dass diese Parameter auch pro Band getrennt eingestellt werden können. Ein weiteres Problem stellt die Aufteilung der Frequenzbänder dar, für die es wohl kaum eine universelle Regel gibt. Je mehr desto besser ist hier nicht die Grundregel, denn die Lage der jeweiligen Trennfrequenzen ist von entscheidender Bedeutung. Werden z. B. die Harmonischen eines E-Bass von einem anderen Band anderes komprimiert als der Grundton, ändert sich der Charakter des Bass im Rhythmus des dominierenden Signals in oberen Band. Dann hat man sozusagen den Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben und die Modulation von Vocals durch die Kick Drum gegen die Modulation des Bass von z. B. der HiHat getauscht.
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