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Analoge Signalbearbeitung und die Probleme für die Speicherung
Welches Verfahren den größeren Vorteil bringt, lässt sich jedoch nur von Fall zu Fall und von Kanal zu Kanal entscheiden. Rein theoretisch gesehen bleibt bei einer 'reinen' Summierung ohne Pegelveränderungen die Mischung unverändert. In der Praxis wird man sich aber kaum auf die analoge Summierung allein beschränken sondern auch analoge Signalbearbeitungsgeräte einsetzen, die ganz zwangsläufig auf die Pegelverhältnisse und damit die Mischung verändern. Die erforderlichen Anpassungen der Verhältnisse lassen sich in der DAW nur bedingt vornehmen. In jedem Fall verliert man die Reproduzierbarkeit, da ja in diesem Fall die nicht erfasste Einstellung des analogen Bearbeitungsgerätes mit in die Mischung eingeht.
Beim Einsatz analoger Kompressoren kommt ein weiteres Problem hinzu. Verändert man den Pegel in der DAW, so ändert man den Ausgangspegel der Wandler und damit den Eingangspegel des Kompressors, nicht aber seinen Ausgangspegel, der den Pegel in diesem Kanal bestimmt. Durch die Änderung des Eingangspegel verändert man die Kompressionseinstellung in ähnlicher Art wie dies beim Verstellen des Thresholds erfolgt.
Dieses Problem läßt sich praktisch nicht perfekt lösen; zumindest nicht unter Erhaltung der Reproduzierbarkeit einer Mischung. Auch eine Steuerung der analogen Regler, die dann naturgemäß als VCA's ausgeführt und mit einem entsprechenden Interface zur DAW ausgestattet werden müssen, ist keine wirkliche Lösung. In diesem Fall regelt man zwar den Ausgangspegel des Kompressors, aber verliert trotzdem die Reproduzierbarkeit der Mischung, da ja die analogen Kompressor Einstellungen wieder in das Ergebnis eingehen.
Herkömmliche Verfahren zur Speicherung und Reproduktion von Einstellungen analoger Geräte
Spinnt man diesen Faden weiter, so kommt man zurück auf die alten Verfahren der analogen Mischpulte mit Recall und Reset, die jedoch alle immer mit zahlreichen Haken und Ösen behaftet waren und sind. Recall, also die Abspeicherung aller Parameter eines Mischpultes, kombiniert mit einer grafischen Unterstützung auf dem Bildschirm zur manuellen Wiederherstellung der Einstellungen funktioniert zwar, aber natürlich nur innerhalb des Mischpultes selbst. Alle Outboard Geräte, die in der Praxis Bestandteil jeder Mischung sind, werden nicht erfasst. Damit ist die reproduzierte Mischung zwar soweit es das Mischpult betrifft in Ordnung, wegen der zusätzlichen externen Geräte aber trotzdem nicht identisch. Lösungsansätze wie Midi und andere Verfahren zur Speicherung der Einstellungen dieser Geräte waren ebenfalls nicht die Lösung; nur ein kleiner Teil der verwendeten Geräte hat ein solches Interface und die klanglich interessanten Geräte, wie z. B. Röhrenkompressoren, lassen sich überhaupt nicht einbinden.
Ähnlich, jedoch mit noch höheren Kosten als bei Recall, aber dafür mit zusätzlichen klanglichen Nachteilen verbunden ist die Version analoger Reset-Mischpulte, bei denen die Einstellungen nicht nur gespeichert sondern auch beim Laden eines Setups wieder hergestellt werden. Die für dieses Verfahren erforderlichen fernsteuerbaren Regelelemente sind in der für eine solche Anlage erforderlichen Menge mit erheblichen klanglichen und technischen Nachteilen im Vergleich zum konventionellen analogen Schaltungsaufbau verbunden.
Die Reihenschaltung vieler VCA's oder multiplizierender DA-Wandler, die für diese Technik notwendig wird, ist nicht ohne Konsequenzen für die Dynamik, die Verzerrungen und für den Klangcharakter einer solchen Apparatur und dies steht natürlich im genauen Gegensatz zum eigentlichen Grund für die Verwendung analoger Audiotechnik, der ja gerade in den besseren klanglichen Eigenschaften liegt.
Dazu kommt, dass die zeitdynamische Automation eines kompletten Mischpultes eine auch für heutige Verhältnisse enorme Rechenkapazität, vor allem bei den erforderlichen Interfaces erfordert. Stellt man diese Rechenleistung nicht bei, wird ein solches System extrem langsam, wodurch Änderungen verzögert und/oder ungenau reproduziert werden.
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