Aussteuerbarkeit und Dynamik
Eine hohe Aussteuerbarkeit zur Verfügung zu haben ist zwar gut, sagt aber noch nichts über die verfügbare Dynamik aus. Definiert wird der Dynamikbereich als Abstand zwischen dem höchsten verzerrungsfrei übertragbaren Pegel und dem Störpegel. Um hier einen Wert nennen zu können, muß man zunächst eine Vereinbarung über die Messart des Störpegels treffen. Auf grund der Tatsache, dass die Angabe eines guten Wertes für den Störabstand in den technischen Daten die Verkaufbarkeit eines Gerätes fördert, sind im Laufe der Jahre viele Verfahren entstanden, wie man ein diesbezüglich schlechtes Gerät durch Wahl eines kaschierenden Messverfahrens verbessern kann. Da der überwiegende Teil der potentiellen Kunden diese Zusammenhänge nicht kennt, funktioniert dieses Verfahren seit Jahrzehnten in weiten Teilen der Branche erstaunlich gut. Ohne zu tief ins Detail zu gehen - das Thema allein ist mehr als genug ergiebig für einen umfangreichen Artikel - je nach dem gewählten Messverfahren läßt sich der gleiche Störpegel durch verschiedene Bewertungsfilter, Gleichrichtungsarten und andere Variationen mit erheblichen unterschiedlichen Messergebnissen ermitteln, die im Bereich von 15 bis 20 dB differieren. 'Freundliche' Messungen des sogenannten arithmetischen Mittelwertes mit einem A-Bewertungsfilter liefern die 'besten' Messwerte; die Messung des Quaispitzenwertes mit einem Filter CCIR-468-3, so wie sie bei den öffentliche rechtlichen Rundfunkanstalten üblich ist, liefert die 'schlechtesten' Ergebnisse. International findet man heute überwiegend Messwerte mit A Filter; Werte nach dem CCIR Verfahren sind kaum zu finden. Eigentlich kann sich ein international präsenter Hersteller die Angabe von CCIR-Werten nicht leisten, da praktisch kein Mitbewerber einen vergleichbaren Messwert angibt. Ein bei realem Vergleich besseres Gerät wird dann nämlich von einem deutlich schlechteren Produkt, dessen Werte mit A-Bewertung angegeben werden an die Wand gedrückt werden, da kaum jemand die Unterschiede kennt. In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, dass nach dem 'andere Länder - andere Sitten' Prinzip in den USA z. B. die Werte für die Störspannung von Mikrofonverstärkern mit einem Quellwiderstand von 150 Ohm ermittelt werden, während in Europa der Wert 200 Ohm üblich ist. Dieser Unterschied liefert allein einen um 1.5 besseren Messwert bei 150 Ohm, der aber nur in dem geringeren Eigenrauschen des niedrigeren Widerstandswertes besteht und mit den Eigenschaften des Gerätes gar nichts zu tun hat. Wir werden bei den weiteren Betrachtungen von einem linear im Frequenzbereich von 22 Hz bis 22 kHz gemessen Effektivwert ausgehen.
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