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Kompressor vs Limiter
Autor: Gerd Jüngling - Copyright: Alle Rechte vorbehalten
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Ferner gibt es erhebliche klangliche Unterschiede zwischen vorwärts- und rückwärts-geregelten Kompressoren. Ein vorwärts geregelter Kompressor erzeugt die zur Steuerung der Verstärkung erforderlichen Signale aus der nicht komprimierten Eingangsspannung, während der rückwärts geregelte Kompressor das Ausgangssignal für die Erzeugung der Steuerspannungen benutzt. Kombiniert man einen vorwärts geregelten Kompressor mit einem ausreichend schnellen Steuerspannungsgleichrichter, kann man sehr kurze Einschwingzeiten erzeugen. Hier liegen die Probleme in der Linearität der Regelung. Beim rückwärts geregelten Kompressor pendelt sich das gesamte System von selbst ein, da Nichtlinearitäten des eigentlichen Regelelementes durch die Rückkopplung quasi automatisch kompensiert werden. Nachteilig bei der Rückwärtsregelung ist allerdings das es erheblich schwieriger ist schnelle Einschwingzeiten zu realisieren, da der Gleichrichter ja erst dann ansprechen kann, wenn das Ausgangssignal bereits zu groß geworden ist.

Da unterschiedliches Programmmaterial unterschiedliche Kompressor-Einstellungen und Regelcharakteristiken erfordert und zusätzlich die Art der Kompression vom 'Zielsound' der Mischung abhängig ist, enden Sie entweder mit einem ganzen Haufen unterschiedlichster Kompressoren, die Sie dann sporadisch für bestimmte Anwendungen einsetzen können für andere jedoch nicht oder Sie haben nur einige wenige Geräte mit der Konsequenz, dass Sie nie den richtigen Kompressor für die aktuelle Aufgabe haben.

Möglichkeit Nr. 3 ist der Königsweg; ein Kompressor der über ein möglichst breites Spektrum an Möglichkeiten zur Modifikation des Ergebnisses verfügt. Ein solcher Kompressor sollte Regler mit großen Stellbereichen für alle Parameter der Kompression haben und zusätzliche Features die die Reaktion des Gleichrichters beeinflussen. Außerdem sollte es Möglichkeiten geben, die elektrischen und physikalischen Probleme, die mit jeder Kompression verbunden sind besser bewältigen zu können. Von besonderer Wichtigkeit für die Variabilität ist der Einstellbereich der Attackzeit. Bei einer einigermaßen realistischen Einstellung der restlichen Parameter des Kompressors erlebt man beim Verändern der Attackzeit über einen weiten Bereich eine Art Reise durch die unterschiedlichen Kompressortypen.

Jeder Kompressor, der dieser Zielsetzung nahe kommt, ist leider auch gleichzeitig ein schlechter Limiter. Während der Kompressor das Klangbild verdichten und eine Steigerung der Lautheit erzielen soll, ist die Aufgabe des Limiters eine völlig andere. Die deutsche Bezeichnung für Limiter ist Begrenzer; und dieser Name sagt eigentlich schon alles. Sinn und Zweck des Begrenzers ist es Übersteuerungen dadurch zu verhindern, dass er ab einem bestimmten Eingangspegel, dem Threshold-Pegel, keinen höheren Pegel am Ausgang mehr zulässt; und zwar unabhängig davon, wie stark das Eingangssignal über den Threshold-Pegel ansteigt.

Damit eine Übersteuerung des nachgeschalteten Gerätes wirklich verhindert wird muss die Ansprechzeit eines guten Limiters extrem kurz sein. Ist sie zu lang reagiert der Limiter zu spät auf Spitzen im Signal und hat damit seine Aufgabe verfehlt. Anhand der vorbeschriebenen Zielsetzung des Kompressors wird bereits jetzt klar, das beide Regelverstärker unterschiedlich optimiert sein müssen um die jeweilige Aufgabe möglichst gut bewältigen zu können. Eine schnelle Attackzeit bei einem Kompressor ist wenig hilfreich, denn Einstellungen die 'Dichte' und 'Lautheit' produzieren, 'fett' und 'dick' klingen, erfordern alle längere Einschwingzeiten und in vielen Fällen sind die schnellen Spitzenwert Gleichrichter, die für einen guten Limiter eine Grundvoraussetzung sind für Kompressoren denkbar ungeeignet.

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