Seite 1 - Seite 2 - Seite 3
Letztendlich ist dies aber eher eine Frage der Anwendung und der Sensibilität der Techniker gegen solche Ungenauigkeiten.
Um ein VCA-Gruppensystem sinnvoll einsetzen zu können, muss es natürlich eine geeichte Referenzeinstellung des Group-Masters geben, bei dem die Aufschaltung der Gruppen auf den Kanal den Pegel nicht verändert. Üblicherweise eicht man das System bei Hardware-VCA-Gruppen so, dass der Gruppenregler in seiner 0 dB Position keine Veränderung des Kanalpegels bewirkt.
Bei VCA-Gruppen die per Software innerhalb eines Automationssystems gebildet werden muss dies aber nicht immer die sinnvollste Lösung sein. Solange man separate Regler für die Master Funktion zur Verfügung hat, ist es ziemlich gleichgültig wo man den Gruppenregler hinsetzt bevor man die Gruppen einsetzt. Anders ist dies, wenn man während einer laufenden, automatisierten Mischung noch eine weitere Gruppe benötigt, aber dann auf Kanalregler als Master zurückgreifen muss. Der Kanalregler, der nun als Master dienen soll, hatte ja in der laufenden Mischung bereits eine Einstellung, die in die Verhältnisse der Mischung eingeht. Stellt man diesen Regler nun auf 0 dB, greift man natürlich in die Mischung ein und muss über die Eingangsverstärkung nachregeln und die Verhältnisse wieder herzustellen. Dies funktioniert aber nur dann, wenn kein Compressor oder Limiter im Signalweg ist. In diesem Fall würde ja die geänderte Eingangsverstärkung die Dynamikbearbeitung verändern, was aber etwas völlig anderes ist als eine Wiederherstellung der alten Pegelverhältnisse. In diesem Fall ist die bessere Version die, die die Einstellung des Masters zu 0 dB setzt, die in dem Moment gültig ist, in dem die Gruppe gebildet wird. Wir nennen dieses Verfahren 'dynamische Gruppenbildung', im Gegensatz zur 'statischen Gruppenbildung', bei der der Referenzpunkt immer der 0 dB Skalenwert des Gruppenmasters ist.
Hinsichtlich der Problematik mit Auxwegen, abgezweigten Signalen und in andere Wege zurückgeführten Hallgeräten sind VCA-Gruppen die beste Lösung. Da die Verkopplung der einzelnen Kanäle ja über die Steuerspannung funktioniert und keinerlei Audioverbindungen oder Mischungen nötig sind existiert das Problem hier überhaupt nicht. Die VCA Gruppe arbeitet nicht anders als eine mechanische Brücke, die die Knöpfe der Regler starr verbindet, sodass sie gemeinsam verstellt werden können. Nur tut sie es nicht mechanisch, sondern auf eine elegantere und genauere, elektrische Art. Da der einzige Punkt an dem wirklich ein Audiosignal geregelt wird, der Kanalregler selbst ist, werden auch Auxwege, die hinter Regler liegen von der Regelung erfasst.
Da keine Audioverbindung zwischen den einzelnen zu einer VCA-Gruppe zusammengefassten Reglern besteht, gibt es logischerweise auch keine Summe, die man aufnehmen oder bearbeiten kann.
Das Resumee aus diesen Betrachtungen ist, das es eigentlich keinen echten 'Sieger' gibt. Immer dann, wenn man ein reales Audio-Summensignal benötigt, muss man eine Audio Subgruppe bilden und die Probleme hinsichtlich der Auxwege auf irgendeine Art umgehen. Immer dann, wenn eine Gruppe nur für die einfachere, gemeinsame Regelung einer Anzahl von Kanalreglern erforderlich ist, sollte man der VCA-Gruppe den Vorzug geben.
Seite 1 - Seite 2 - Seite 3