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Intensitäts-Stereophonie
Die oben beschriebenen Probleme beim Einsatz der AB Stereophonie durch die über die Laufzeit entstehenden Auslöschungen hat sicherlich dazu geführt, dass die Intensitäts Stereophonie viel verbreiteter ist. Hier gibt es diese Probleme nicht, allerdings verzichtet man damit auch auf die mit der Laufzeit Stereophonie möglichen interessanten räumlichen Effekte.
Die Intensität Stereophonie ermöglicht die Ortung des Signals allein durch den Intensitäts-Unterschied zwischen den beiden Kanälen. Je lauter ein Signal in einem der beiden Kanäle wird umso weiter erscheint es in Richtung dieses Kanals verschoben. Untersuchungen von deBoer beschreiben den Zusammenhang zwischen dem Pegelunterschied der beiden Stereokanälen und der Ortung.
Ein Stereo-Mikrophon für die Intensitäts-Stereophonie besteht aus zwei sehr eng untereinander angeordneten Kapseln, die gegeneinander verdreht werden können. Ein typischer Winkel der Kapseln zueinander ist 45 °. Beide Mikrophonkapseln müssen Nierencharakteristik haben, damit das Verfahren funktioniert. Je größer der Winkel der beiden Kapseln zueinander ist, umso breiter erscheint die Stereobasis und umgekehrt. Das Verfahren beruht darauf, dass eine Schallquelle von links durch die Richtcharakteristik der Mikrophone von der nach links gedrehten Kapsel mit höherem Pegel gewandelt wird als von der rechten Kapsel, bei der es ja außerhalb der Hauptempfindlichkeit der Nierencharakteristik auftrifft.
Eigentlich ist dieses Verfahren nahe dem Ideal, da wegen des geringen Abstandes der beiden Mikrophonkapseln ja Auslöschungen erst bei sehr hohen Frequenzen auftreten können. Allerdings gibt es auch hier einige gravierende Probleme. Nierenförmige Richtcharakteristik der Mikrophone ist die Voraussetzung für die Intensitäts-Stereophonie. Wer sich einmal Kurven der Richtcharakteristik von Mikrophonen angesehen hat, weiß, dass die Empfindlichkeit nur in der Mitte weitgehend unabhängig von der Frequenz ist. Bei niedrigen Frequenzen wird jede Niere 'breiter', die Richtcharakteristik ist weniger ausgeprägt. Dieser Effekt stellt jedoch für die Intensitäts-Stereophonie keinen nennenswerten Nachteil dar, da eine Ortung, wegen des Abstandes der Ohren zueinander und der Reaktionsgeschwindigkeit des menschlichen Gehirns auf Schallereignisse sowieso erst oberhalb von 300 Hz möglich ist. Mit zunehmender Frequenz wird allerdings die Nierencharakteristik immer enger; und hier liegt das eigentliche Problem. Je größer der Winkel der Kapseln zueinander ist, umso stärker liegen die Schallquellen in der Mitte der Stereobasis nicht mehr in der Hauptrichtung der beiden Mikrophone und umso größer wird der Höhenabfall bei diesen Signalen. Reduziert man diesen Effekt durch Verwendung 'breiter' Nieren und geringe Winkel, leidet die Breite des Stereosignals. Eine echte Abhilfe gibt es nicht; man kann nur herumprobieren um einen akzeptablem Kompromiss zu finden.
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