Pro Audio White Papers

elliptische Equalizer
Autor: Gerd Jüngling - Copyright: Alle Rechte vorbehalten
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Aufgrund hörphysiologischer Effekte hat diese Vorgehensweise keine nachteiligen Konsequenzen auf den Breiteneindruck einer Stereodarbietung, solange die Übersprechdämpfung bis zu einer Frequenz von 300 Hz ausreichend groß bleibt. Unterhalb von 300 Hz ist das menschliche Gehör nicht in der Lage zu orten. Der Grund liegt in der Kombination aus der Reaktionszeit des Gehirns auf Schallereignisse in Kombination mit der Wellenlänge, die sich aus dem Abstand der Ohren, oder genauer gesagt der Trommelfelle, ergibt. Daraus ergibt sich, dass die Frequenz von 300 Hz gemittelt ist und es kleine individuelle Unterschiede gibt, weil nicht alle menschlichen Köpfe einen exakt gleichen Trommelfellabstand haben und es langsame und schnelle Gehirne gibt. Entsprechende Testreihen ergeben jedoch die Frequenz von 300 Hz als allgemein gültigen Mittelwert für einen hohen Prozentsatz der Bevölkerung. Geht man etwas tiefer in dieses Thema hinein, stellt man fest das es noch weitere Einflussgrößen wie z. B. die Einfallsrichtung gibt, die die Werte geringfügig verändern. Dies ändert jedoch nichts Wesentliches an der Tatsache, das unterhalb der Grenze von 300 Hz weder eine Ortung durch Laufzeitunterschiede noch durch Intensitätsunterschiede möglich ist.

Wie groß ist denn aber nun die erforderliche Übersprechdämpfung bei Frequenzen oberhalb von 300 Hz, um ohne Einfluß auf die Breite des Stereosignals zu bleiben? Auch hier spielen hörsphysiologische Effekte die wesentliche Rolle. Bei Versuchsreihen zu diesem Thema von de’Boer wurden Zusammenhänge zwischen Laufzeitunterschied und Pegelunterschied zwischen den Stereokanälen erkannt, die heute allgemein als Grundlage für das Richtungshören eingeschätzt werden. Setzt man die Breite einer Stereobasis mit 100 % gleich so erzeugt ein in beiden Kanälen gleichpegeliges und gleichphasiges Signal einen exakten Mitteneindruck, wenn der Zuhörer sich in der Mitte der Basis befindet und einen Abstand zu den Lautsprechern hat, der mit den Lautsprechern etwa ein gleichschenkeliges Dreieck bildet. Weicht die Position des Zuhörer stark ab, verfälschen sich die Werte zugunsten des Kanals, der zum Zuhörer den kleineren Abstand hat. In der idealen Position erzeugt eine Pegelveränderung von 3 dB eine Verschiebung der Ortung von 10 % des Lautsprecherabstandes. Der Verlauf ist fast logarithmisch linear; der Wert von 3 dB pro 10 % Lautsprecherabstand kommt einer Geraden sehr nahe. Bei einer Pegeldifferenz von ca. 15 dB zwischen beiden Kanälen ortet bereits ein hoher Prozentsatz der Zuhörer nur noch den lauteren Kanal; spätestens bei 18 dB Pegeldifferenz ist für alle Zuhörer kein Unterschied mehr hörbar, wenn der leisere Lautsprecher abgeschaltet wird. Aus diesen Untersuchungen ergibt sich, dass eine Übersprechdämpfung von knapp 20 dB bereits ausreicht um den Breiteneindruck einer Stereodarbietung unverändert zu erhalten. Fast jede Übertragungseinrichtung und Schallspeichereinrichtung schafft diese Werte ohne Probleme. Die Verstärkertechnik ist ohne weiteres in der Lage auch Übersprechwerte von 40, 60 oder 80 dB zu realisieren. Dies gilt genauso für digitale Schallspeichersysteme. Die alten analogen Verfahren stehen dem kaum nach. Eine Magnetbandaufzeichnung in Stereo auf ¼“ Band mit 0.75 mm Trennspurbreite ‚schafft’ 40 dB; selbst ein einfacher Kassettenrekorder kommt in die Größenordnung von 30 dB und mehr.

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