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Definitiv ein Muss ist der Richtungsmischer/EQ W731, der die Vorteile der Auftrennung eines Stereo-Programms in die Mitten- und Seitenkomponente eröffnet. Die bekannte Funktion einer Verbreiterung der Stereobasis ist hierbei allerdings der eher unspektakuläre Teil. Richtig spannend wird es durch den EQ, der eine unabhängige Filterung des Mitten- und Seitenkanals ermöglicht: In den Tiefen für die M-Komponente und in den Mitten und Höhen für die S-Komponente. In der Praxis lässt sich dadurch der räumliche Anteil des Stereosignals entzerren, ohne dass die monofonen Signalanteile beeinflusst würden. Ebenso kann die Phantom-Mitte in den Tiefen kräftiger gestaltet werden, ohne dass die Rauminformationen dadurch beeinträchtigt würden. In klassischen Pop-Mischungen kann man also zum Beispiel den Druck erhöhen, ohne das gesamte Programm tiefenlastig erscheinen zu lassen. Umgekehrt wird dem Mastering-Ingenieur ermöglicht, Überdruck aus einer Mischung herauszunehmen, ohne die gesamte Mischung dünn zu machen. Signale von Raummikrofonen, die in der Mischung oft für ein etwas 'hohles' Timbre sorgen, können durch eine Absenkung im Bereich von 300 bis 500 Hz perfekt egalisiert werden. Auch Einsatzmöglichkeiten in der Produktion, zum Beispiel als Bus-EQ für das Schlagzeug, erbringen zum Teil verblüffende Ergebnisse. Ein fantastisches Werkzeug, dass auf einem Prinzip beruht, das fast so alt wie die Studiotechnik ist. Sehr spannend! Das unspektakulärste Gerät unserer Auswahl ist der Stereo-Mastering-EQ W796. Als vierbandiger parametrischer Entzerrer ermöglicht er sehr gezielte Programmeingriffe, legt also seinen Schwerpunkt auf Reparaturen. Durch den weiten Güte-Einstellbereich und die sehr tiefe untere und sehr hohe obere Grenzfrequenz sind allerdings auch weiche Filterverläufe in den Außenbändern kein Problem. Der EQ klingt ausgesprochen neutral und zeichnet sich durch sehr definierte Tiefen und 'schöne' Höhen aus. Einfach gut eben, mehr kann man fast nicht dazu sagen. Nützlich in der Praxis ist die Möglichkeit, jedes Filterband einzeln abzuschalten. Zur Anpassung des Ausgangssignals lassen sich Pegel und Kanalbalance einstellen, was bei den erheblichen Regelmöglichkeiten auch wirklich notwendig erscheint. Beim Hörtest des Mikrofonverstärkers im V776, der wie üblich in Form eines A/B-Vergleichs mit einem Eingangsverstärker aus der im Verlags-Studio installierten adt-audio-Konsole durchgeführt wurde, ergab sich ein grundsätzlich sehr ähnlicher Klangcharakter der beiden Verstärker - angesichts des Vergleichs 'adt-audio gegen adt-audio' keine wirklich überraschende Feststellung. Wie unsere Pult-Referenz klang auch der V776 ausgesprochen neutral, rund und 'natürlich', ohne auf einen prägnanten Eigencharakter festgelegt zu sein - die beste Voraussetzung für einen vielseitigen Einsatz mit unterschiedlichsten Signalquellen. Aber noch etwas besser als der Pult-Preamp gefiel uns der V776 trotzdem: Im Höhenbereich wirkte er geringfügig 'frischer' und griffiger, ohne dabei aufdringlich zu werden. Gleichzeitig erschien der Formantbereich der als Testsignal genutzten Stimme etwas offener und im tonalen Spektrum leicht nach unten verlagert. Steht einem der Sinn eher nach Vintage-Klängen, so bieten sich dem Anwender mit den beiden Reglern 'R-Load' und 'C-Load' reichlich Möglichkeiten, die klanglichen Reaktionen der Ausgangsstufe des angeschlossenen Mikrofons auf die geänderten Eingangsparameter des Verstärkers zu erproben.
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