Pro Audio White Papers

Die Verwendung von Kompressoren zur Steigerung der Lautheit
Autor: Gerd Jüngling - Copyright: Alle Rechte vorbehalten
Verwendung oder Kopie, auch auszugsweise, bedürfen unserer ausdrücklichen, schriftlichen Zustimmung


ZURÜCK | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | VOR

Auf Grund der möglichen Steigerung der Kompressionsrate, haben sich eine Reihe von Zusatzfunktionen als effektiv und zur Steigerung der Lautheit geeignet herausgestellt. Diese Funktionen sind heute in unseren Stereo Mastering Kompressoren integriert.

Die Soft-Knee Schaltung, eigentlich ein alter Hut, bietet eine gute Möglichkeit ein oder zwei dB mehr Kompression ohne Kollateralschäden 'herauszuholen'. Durch Soft-Knee wird der ursprünlich abrupte Übergang vom ungerelten Bereich unterhalb des eingestellten Theshold-Wertes in den gerelten Bereich oberhalb Threshold verrundet. Der Übergang ist dann nicht mehr hart. Bei steigendem Pegel erfolgt ein weicher Übergang mit zunächst geringem Kompressionsverhältnis, dass dann mit zunehmendem Pegel bis zum mit dem Ratio-Regler eingestellten Wert ansteigt. Die größte Wirkung hat Soft-Knee bei Limiter-Betrieb, bzw. hohen Werten für das Kompressionsverhältnis. Bei kleinen Werten unterhalb von 2, wie sie bei der optimalen Einstellung für Lautheit und Originalität erforderlich sind, ist Soft-Knee erheblich weniger wirksam.

Mit Envelope bezeichnen wir eine Kombination einer Filterung in der Side Chain und einer dynamischen Veränderung der Releasezeit in geringem Umfang. Im Weg zum Gleichrichter des Compressors befindet sich ein regelbares Filter, das vom Envelope Regler verstellt werden kann. Den optimalen Kurvenverlauf dieses Filters haben wir aus praktischen Erfahrungen gestaltet und dank des Feedbacks interessierter Kunden im Laufe der Zeit immer weiter optimiert. Das Filter reduziert den Bassanteil vor dem Gleichrichter so, dass Bass-Signale weniger komprimiert werden als Signale höherer Frequenz. Bei Messungen des Klirrfaktors von Kompressoren unter Regelung mit niedrigen Frequenzen stellt man fest, dass der Klirrfaktor dann konstant bleibt, wenn ein Hochpass-Filter mit einer Flankensteilheit von 12 dB pro Oktave eingesetzt wird. Die Amplitude wird dann in Abhängigkeit von der Frequenz so weit reduziert, dass bei sinkenden Frequenz die Zunahme der Verzerrung kompensiert wird. Ein normales Hochpass-Filter mit 12 dB pro Oktave ist jedoch bei einer gehörmäßigen Beurteilung nicht die beste Wahl. Das Filter das wir verwenden ist daher kein normales Hochpassfilter, unter anderem weil dieses Filter eine Basskompression mit kleiner werdender Frequenz immer weiter reduzieren würde. Es ergibt wenig Sinn Bass-Signale einfach abzuschneiden; besser ist es den interessierenden Frequenzbereich so weit zu dämpfen, dass man über die Stellung des Reglers quasi die Verzerrung stufenlos regeln kann. Mit der Filterung allein erreicht man bereits eine mögliche Steigerung des Kompressionsgrades. Verstärkt wird der Effekt aber dann, wenn man gleichzeitig die Erholzeit dynamisch steuert. Dies muss jedoch extrem vorsichtig geschehen, da durch die oben beschriebene Problematik jede Verlängerung der Erholzeit sofort zu hörbaren Pumpeffekten führt. Daher richtet sich diese Reglung nach dem Bassanteil des Signals und ist auf geringe Werte begrenzt. Erscheint ein Bass-Signal, dass verzerrt werden würde am Eingang des Gleichrichterteils, so wird die Releasezeit um einen geringen Betrag verlängert. Diese Veränderung wird sofort wieder zurückgenommen, wenn der Bassanteil absinkt. Optimiert man das Verhältnis zwischen Filter und Releasezeit, und kann man den Anwender motivieren eine dem Programm gerechte Einstellung zu suchen, so läßt sich so eine Steigerung des Kompressionsgrades im Bereich von 2 bis 4 dB erreichen.

ZURÜCK | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | VOR

Pro-Audio Grundlagen:
elektrische Einheiten:

PRO AUDIO:
STUDIOTECHNIK:
MISCHPULTE

Bezugsquellen
Testberichte
Pro Audio Grundlagen
Download
Referenzen
Tonstudios
Links
Links zu uns
Impressum